07.07.2025
5 Min.

Von der Ernte bis zur Bohne: Wie Verarbeitung und Fermentation den Geschmack deines Kaffees bestimmen

Wenn du morgens deinen Espresso oder Café Crème geniesst, denkst du wahrscheinlich selten darüber nach, welchen Weg der Kaffee hinter sich hat.

Doch genau in der Zeit nach der Ernte – bei der Verarbeitung und Fermentation – entsteht das, was wir später als Aroma, Stärke und Geschmack in der Tasse erleben. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie aus frisch gepflückten Arabica-Bohnen oder Robusta-Bohnen hochwertiger Kaffee entsteht und warum dieser Prozess so entscheidend ist wie das Rösten oder das Brühen.

Die natürliche Methode: Natural Process

Diese Art der Verarbeitung ist besonders in Regionen mit wenig Wasser verbreitet – etwa in Costa Rica oder Äthiopien. Hier werden die ganzen Kaffeekirschen direkt nach der Ernte auf Gittertischen oder am Boden in der Sonne getrocknet. Durch regelmässiges Wenden wird vermieden, dass sich wilde Fermentation oder Fäulnis bildet. Die Trockenzeit dauert – abhängig von der Luftfeuchtigkeit und dem Wetter – etwa zwei bis drei Wochen. Sobald die Kaffeebohnen im Inneren der Frucht beim Schütteln klappern, ist der richtige Moment erreicht: Die Früchte sind trocken genug, um weiterverarbeitet zu werden. Diese Methode erzeugt oft einen schnell wahrnehmbaren, fruchtigen und teils speziell intensiven Geschmack, den Liebhaber fermentierter Lebensmittel schätzen.

Kaffeekirschen, Boden, trocknen
Honey Process, Purped Natural

Die süsse Mitte: Honey Process / Pulped Natural

Beim Honey Process, der übrigens nichts mit Honig zu tun hat, wird die Fruchtschale entfernt, aber die klebrige Schleimschicht (Mucilage) bleibt auf der Bohne. Diese erinnert in Konsistenz und Süsse tatsächlich an Honig. Die Bohnen werden auf erhöhten Betten getrocknet, wobei die Reste des Fruchtfleischs nach und nach eintrocknen.
Das Ergebnis? Eine Bohne mit hoher Qualität und ausgeprägtem, leicht süsslichem Aroma – ideal für einen fruchtigen BIO-Espresso oder einen gerösteten Kaffee mit komplexem Profil.

Die klassische Methode: Washed Process

Gewaschene Kaffees zählen zu den beliebtesten weltweit – besonders bei Bio-Kaffee-Liebhabern und Fans von guter Kaffeequalität. Hier wird alles entfernt: Schale, Fruchtfleisch, Schleimschicht und Pergamenthaut. Die Bohnen werden in Wassertanks für 1–2 Tage fermentiert, wobei sich ein dicker, kleisterartiger Schleim bildet. Durch die Fermentation (vergleichbar mit fermentiertem Gemüse) verändert sich der pH-Wert, was den Geschmack weiter beeinflusst. Mit der Hand wird geprüft, ob sich die Schleimschicht schon löst. Dann werden die Bohnen mit viel Wasser und Rubbeln gereinigt. Anschliessend erfolgt die Trocknung auf Gittern, damit die Luft von oben und unten zirkulieren kann. Die Bohnen müssen regelmässig gewendet und aussortiert werden, um Wasserschäden und Schimmelbildung zu vermeiden. Dank dieser sorgfältigen Verarbeitung entstehen Tassen Kaffee mit feinen, klaren Noten – ideal für alle, die ihren Kaffee stark, aber sauber im Geschmack mögen.

 

Washed Process
Kaffeetransport via Schiff

Die vergessene Kunst: Monsooned Malabar

Diese fast historische Methode stammt aus der Zeit des Seehandels: Kaffee aus der Region Malabar in Indien wurde früher per Schiff nach Europa transportiert, eine Reise von 4–6 Monaten, oft durch das feuchte Klima rund ums Kap der guten Hoffnung. Dabei fermentierten die Bohnen auf natürliche Weise unter Einfluss von Monsunwinden und wurden anschliessend wieder getrocknet. Heute wird dieser Prozess kontrolliert nachgebildet: Der Malabar-Kaffee wird bewusst für mehrere Wochen der feuchten Meeresluft ausgesetzt. Das Ergebnis? Ein erdiger, schwerer Kaffee mit kaum Säure – besonders beliebt in dunklem geröstetem Kaffee oder als kräftiger Espresso.

High-End und experimentell: Anaerobe Fermentation

Diese moderne Methode sorgt für Furore in der Kaffeeszene. Der Kaffee wird in luftdicht verschlossenen Stahlcontainern ohne Sauerstoff fermentiert, oft mit Zugabe von Milchsäurebakterien, Fruchtschalen wie Banane oder Kakao oder speziellen Hefekulturen. Die Bohnen fermentieren also quasi in ihrem eigenen Saft. Das Ergebnis ist ein extrem fruchtiger, fast cremiger Kaffee mit wenig Bitterkeit. Ein echtes Highlight für alle, die bereits erfahrene Kaffeetrinker sind oder fermentierte Lebensmittel schätzen. Perfekt für gemahlenen Kaffee in der French Press oder für einen speziell aromatischen Espresso.

Kaffeebohnen Fermentation, Stahlcontainer
coffee picking ethiopia

Der letzte Schliff: Schälen, Sortieren, Rösten

Bevor der Kaffee in Cafés, Supermärkten und Online-Shops landet, wird er geschält (bei gewaschenem Kaffee), nach Grösse, Gewicht und Defekten sortiert und schliesslich geröstet. Hochwertige Bohnen, besonders bei Arabica-Kaffee, werden von Hand sortiert. Ob gemahlen oder als ganze Bohne: Der finale Kaffee muss haltbar bleiben, trocken gelagert und frei von Defekten sein, um den hohen Qualitätsstandards zu genügen.

Fazit

Die Verarbeitung macht den Unterschied

Egal ob du einen fruchtigen Arabica-Espresso, einen kräftigen Robusta-Café Crème oder einen experimentellen Kaffee mit Noten von fermentiertem Gemüse probierst – der Weg vom Strauch zur Tasse ist entscheidend. Durch unterschiedliche Verarbeitungsmethoden entstehen ganz eigene Aromen, Stärken und Charaktere in der Bohne. Und genau das macht guten Kaffee so speziell und vielseitig.

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