06.10.2025
5 Min.

Entkoffeinierter Kaffee: Genuss ohne Koffein

Alles über Decaf & Methoden

Für viele ist eine Tasse Kaffee am Morgen ein unverzichtbarer Begleiter, doch nicht jeder verträgt das enthaltene Koffein gleich gut. Ob empfindlicher Magen, Herzprobleme, Schwangerschaft oder einfach der Wunsch nach einem entspannten Abend – entkoffeinierte Kaffeebohnen bieten die perfekte Lösung. Aber wie funktioniert das Entkoffeinieren, welche Methoden gibt es, und wie viel Koffein bleibt wirklich in der Bohne? Wir klären auf.

Was sind entkoffeinierte Bohnen?

Entkoffeinierte Bohnen sind Kaffeebohnen, bei denen das Koffein größtenteils entfernt wurde. Ziel ist es, den charakteristischen Kaffeegeschmack zu bewahren, während die anregende Wirkung reduziert wird. Sie eignen sich besonders für empfindliche Personen, Schwangere oder für den Kaffeegenuss am Abend.

Methoden der Entkoffeinierung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Koffein aus der Bohne zu entfernen. Jede Methode hat ihre Besonderheiten:

1. Chemische Lösungsmittel
Hierbei werden Kaffeebohnen mit chemischen Lösungsmitteln wie Dichlormethan oder Ethylacetat behandelt. Das Koffein wird gelöst und entfernt. Moderne Verfahren sorgen dafür, dass nur minimale, gesundheitlich unbedenkliche Rückstände zurückbleiben. Dieses Verfahren ist als das klassische Roselius-Verfahren bekannt, benannt nach Ludwig Roselius, der Anfang des 20. Jahrhunderts den ersten Decaf-Kaffee entwickelte.

2. Swiss-Water®-Verfahren
Das Schweizer-Wasser-Verfahren arbeitet völlig schonend ohne chemische Lösungsmittel. Die Kaffeebohnen werden in heissem Wasser eingeweicht, wodurch das Koffein herausgelöst wird. Anschließend wird das Wasser durch Aktivkohlefilter geleitet, die das Koffein entfernen. Das Resultat: Arabica-Kaffee mit vollem Aroma und vollem Geschmack – perfekt für den Decaf-Kaffee-Genuss.

3. CO₂-Methode
Beim Kohlenstoffdioxid-Verfahren (CO2-Verfahren) wird überkritisches Kohlendioxid unter hohem Druck eingesetzt, um das Koffein gezielt aus den Bohnen zu extrahieren. Diese schonende Methode erhält die Aromen besonders gut, ist umweltfreundlich und eignet sich sowohl für Arabica- als auch Robusta-Bohnen.

Thermoplan AG, Kaffeewissen Geschichte Bild

Woher kommt Koffein?

Koffein ist ein natürlicher Abwehrstoff der Kaffeepflanze. Es schützt die Pflanze vor Schädlingen und Krankheitserregern. Neben Kaffee kommt Koffein in über 60 weiteren Pflanzenarten vor, darunter Kakao, Tee, Guarana, Mate oder Kolanuss.

Die Kaffeepflanzen unterscheiden sich im Koffeingehalt: Robusta-Bohnen enthalten etwa doppelt so viel Koffein wie Arabica-Bohnen, was auch den kräftigeren Geschmack erklärt.

Für Erwachsene gilt: Bis zu 400 mg Koffein pro Tag sind unbedenklich. Eine Tasse Espresso (30 ml) enthält etwa 50–70 mg Koffein.

Enthält entkoffeinierter Kaffee wirklich kein Koffein?
Auch entkoffeinierter Kaffee enthält noch kleine Mengen Koffein – meist 0,1–0,3 % des ursprünglichen Gehalts. Für die meisten Menschen ist dies unproblematisch.

Historisches Wissen

Bereits 1819 isolierte der deutsche Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge das Koffein erstmals chemisch und nannte es „Kaffein“.
1906 gründete Ludwig Roselius in Deutschland die Marke Kaffee HAG, einen der Pioniere des entkoffeinierten Kaffees. Lange vor modernen Verfahren wie Schweizer-Wasser-Prozess oder CO2-Verfahren legte er den Grundstein für die heutige Vielfalt an Decaf-Kaffee.

Vorteile von entkoffeinierten Bohnen

  • Schlaffreundlich: Kaffee kann auch am Abend genossen werden.
  • Besser verträglich: Für Menschen mit Herzproblemen oder empfindlichem Magen.
  • Geschmack bleibt erhalten: Moderne Verfahren sichern volles Aroma und vollen Geschmack.
  • Vielseitig: Bio-zertifizierte und geröstete ganze Bohnen verfügbar, geeignet für Espresso, Filterkaffee oder Café-Genuss.
Thermoplan AG, Kaffeewissen, Entkoffeinieren, www.thermoplan.ch

Fazit

Entkoffeinierter Kaffee ist die ideale Wahl für alle, die auf Koffein verzichten möchten, ohne auf den vollen Kaffeegenuss zu verzichten. Ob durch chemische Lösungsmittel, den Schweizer-Wasser-Prozess, das CO2-Verfahren oder andere schonende Methoden, für jeden Geschmack gibt es das passende Entkoffeinierungs-Verfahren. So bleibt eine Tasse Kaffee zu jeder Tageszeit ein Genuss – koffeinfrei, schmackhaft und voll im Aroma.

Weitere Informationen: Wer Wert auf Bio-Kaffee legt, sollte auf das Bio-Siegel achten und sicherstellen, dass das Entkoffeinierungs-Verfahren den EU-Richtlinien entspricht. Für alle Fans von Decaf-Kaffee gibt es heute entkoffeinierte Kaffeebohnen in allen Varianten – von Arabica-Kaffee über Robusta-Bohnen bis zu Mischungen für den perfekten Espresso.

Das könnte Sie auch interessieren